MaxForum+Ö: Interior, City, Day
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Interior, City, Day – Sections of living memories / Schnitte lebendiger Erinnerung
27.2. – 6.4.25
Eine Ausstellung kuratiert von Laura Leppert
im MaximiliansForum + Ö – Passage für Kunst und Design. Ein Kunstraum der Stadt München. (Unterführung Maximilianstraße / Altstadtring). Täglich 24 Stunden einsehbar. Die Passage ist nicht barrierefrei.
PROGRAMM (Eintritt frei)
Mi 26.2.2025 | ab 18 Uhr | MaximiliansForum
Eröffnung
Mi 22.3.25 |13 – 18:30 Uhr | MaximiliansForum & Färberei
Highspeed Fanzines – Straße / Stadt / Stories
Eine Ö_Werkstatt mit Simona Andrioletti & Laura Leppert.
Mit Anmeldung: oe_werkstatt@kjr-m.de
Beim Workshop Straße / Stadt / Stories wollen wir kleine Magazine erstellen mit Bezug zu Stadtraum, Erfahrungen darin, Erinnerung und popkulturellen Referenzen. Wir erkunden den öffentlichen Raum, und probieren mit euch den Weg zum Fanzine von der Idee über das Fotografieren bis hin zum Drucken und Binden im Highspeed-Durchlauf. Foto, Texte, Collagen und Zeichnungen – all das kann Teil eures Zines werden.
Fanzines (von engl. fan + magazine) sind typischerweise selbstgemachte, inoffizielle Publikationen der Jugend- und Undergroundszene; die ersten Pioniere stammten aus der Science Fiction & Pulp Szene, schnell folgten Zines mit Fokus auf Musik, Comics, emanzipatorische Politiken und soziale Bewegungen.
* ABLAUF: Wir treffen uns um 13 Uhr im MaximiliansForum für eine Fotosession im öffentlichen Raum. Um ca. 15 Uhr gehen wir gemeinsam in die Färberei. Nach einer kleinen Pause geht es ans Highspeed Drucken und Binden. Für maximal 15 Teilnehmende / ab 16 Jahren.
** BITTE MITBRINGEN: Bitte bringt unbedingt euer Smartphone mit und zieht warme Kleidung and – wir sind draußen unterwegs!
Optional könnt ihr euer Lieblings-Fotomaterial mitbringen -ausgedruckt oder digital – Fotos von Streifzügen durch München, aus anderen Städten, von Dingen, Menschen oder Ideen, von denen ihr Fan seid.
*** We also speak English & Italian. Don’t hesitate to join us.
Mi 2.4.25 |18 Uhr | MaximiliansForum
Kurzfilm-Screening mit Filmen von: Clara Sukyoung Jo, Alex Gerbaulet & Mareike Bernien u.a. Moderiert von Laura Leppert.
So 6.4. | 14 – 18 Uhr | MaximilansForum
Finissage. Von 14 – 15:30 Uhr mit Künstler*innen-Führung zur Ausstellung.
DIE AUSSTELLUNG
Die von der Künstlerin Laura Leppert kuratierte Ausstellung „Interior, City, Day“ zeigt junge künstlerische Positionen mit Fokus auf Video, Film und Installation, die die Phänomene von nichtlinearer Zeit, Kontinuitäten und bruchlose Fiktionen verhandeln – im Stadtraum, in Geschichte(n), in eigenen Biographien und in uns umgebenden Technologien. Eunju Hong, Leila Fatima Keita & Hanna Hocker, An Laphan und Vanessa Amoah Opoku zeigen aktuelle Arbeiten, die auf jeweils eigene Weise eine Zusammenführung filmischer, architektonischer und gedankliche Räume vorstellen.
Der Titel „Interior, City, Day. Sections of living memories“ verweist auf das Arbeitsfeld „Script/Continuity“ der Filmproduktion, dessen Aufgabe es ist, während der Dreharbeiten auf die Anschlüsse zu achten. Sogenannte „continuity errors“ (Anschlussfehler) sollen so vermieden werden, wie Dialoglücken, Achssprünge, plötzlich wechselnde Räume oder Orte, verrutschte Kostüme, veränderten Körperhaltungen oder Frisuren, das Verschwinden ganzer Personen oder Gegenstände und das unvermittelte Auftauchen von Informationen, die den Verlauf der Geschichte verändern würden. Ebenso wie im Film „Wirklichkeit“ collagenartig zusammengefügt, montiert und künstlich nachgebildet wird, so sind auch unsere Erinnerung und Selbstbilder gebaut aus einzelnen Sequenzen, die Ereignisse, Gefühle, Räume und Orte verweben.
Filmische Zeit und auch erinnerte Zeit sind nicht linear; die Zeit faltet sich. Sie läuft voran in Schleifen und Spiralen, wird angehalten, durchstoßen, zieht sich zusammen auf einen winzigen Punkt einer gespaltenen Sekunde, wird gedruckt oder kodiert gespeichert, oder sie schleppt sich weiter, unverändert. Sie kristallisiert in steinernen Denkmälern, zerfallenden Megaprojekten, zersplittert in Artefakte, legt sich ab in Archiven, Familienfotos, Festplatten und der Cloud.
Auf künstlerische Weise geht das Projekt den Fragen dazu nach, ob man die Straßen einer Stadt bewohnen kann wie man eine Geschichte bewohnt? Und macht es nur Spaß, Hauptdarsteller*in zu sein, wenn man auch Autor*in der Geschichte ist? „Die Stadt“ – so schreibt Laura Leppert – „ist das Realitäts-Interface derer, die in ihr leben. Kannst du dich in ihr reibungslos bewegen, bist du ihr idealer User? Der Datenspeicher auf der Festplatte eines Computers ist etwas Gesichertes, Feststehendes, das man retten und später abrufen kann. Gleichzeitig läuft dein Datenschatten vor dir her, und die Karte wird bald dem Gebiet vorausgehen. Beim Planen der Städte werden ganze Viertel mit einem einzigen auktorialen Strich auf Papier umgestaltet. Doch die desire line frisst sich in den phantasierten englischen Rasen, und die Stadt wird umgeformt von ihren Bewohner*innen. Innen, Stadt, Tag. In einer Stadt wie dieser, in Straßen wie dieser, hier drin.“
Zur Ausstellung findet zudem ein Screening mit Kurz- und Experimentalfilmen internationaler Filmemacher*innen statt und eine Ö_Werkstatt mit der Färberei (diefaerberei.de).
Das Ausstellungsprojekt findet statt im Rahmen des Programms „1945/2025 – Stunde Null? Wie wir wurden, was wir sind“ von Public History München und wird gefördert von der Stiftung Stark für Gegenwartskunst.
Digitales Bild „red and grey“ von Laura Leppert, 2025